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No. 25, January 20, 2004

Hoover Dam

click for originHoover Dam liegt auf der Grenze zwischen Arizona und Nevada; hier muss man westwärts fahrend also die Uhr eine Stunde zurückstellen. Meine kleine Vortragstournee ist somit in der pazifischen Zeitzone angelangt.


[English original]

 

BIN UM 17:00 ORTSZEIT IN LAS VEGAS nach einer Fahrt von sechs Stunden, die nur vier hätte dauern sollen. Ich mag diese Stadt. Im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Städten, die ungewollt geschmacklos sind, bietet Las Vegas Kitsch in Reinkultur - und das kommt an.

Spreche am Telefon mit Don über das Ausweichlokal. Drei geheimnisvolle neue ‚Freunde' rufen mich an; denke zunächst, es handelt sich um Spitzel.

Sie laden mich aber zum Abendessen ein und da entpuppen sie sich alle entweder als Muskelprotze oder sie fallen auf durch Tätowierungen oder glatt rasierte Köpfe. Einer von ihnen hat sogar das Motif aus Richard Wagners Ritt der Walküren als Meldeton auf seinem Telefon. Jedenfalls habe ich mich überzeugt, daß es sich nicht um Spitzel handelt.

Nehme Verbindung mit Mat auf, der die Organisation in Seattle besorgt: ‚Sie haben mir immer noch nicht das Lokal angegeben. Muß heute spätestens die Einladungen nach Kanada abschicken!'

Don ruft an: Er wird jetzt beim neuen Lokal vorsprechen - das ich schon angekündigt habe. Um 11:20 ruft er wieder an - das Restaurant ist für heute abend schon anderweits reserviert. Das Treffen fällt wohl flach.

Er fängt an viel zu reden, sodaß ich ihm ins Wort fallen muß. Berichte Benté: ‚Es scheint, daß wir Las Vegas verloren haben; das anvisierte Restaurant hat heute abend eine Hochzeitsgesellschaft - (kannst Dir wohl denken, wer die Gäste sind). Kein Ausweichlokal parat. Achthundert Kilometer umsonst zurückgelegt.'

Don sagt: ‚Warte auf einen Anruf von „Arizona Charlie's". Um 12:31 meldet er aber, das Restaurant habe nicht genug Kellner. Also buche ich selber einen Saal neben dem Restaurant in meinem Hotel.

Um 16:00 gehe ich hinüber zum Lokal „Hard Rock", um einem Journalisten, Jeff German, ein Interview zu geben. Ein netter Kerl; er ist ein Reporter für die „Las Vegas Sun" aber ganz besessen vom Holocaust. Er zuckt zusammen, als ich ihm sage, ich fände das Thema langweilig. Habe nie ein Buch darüber geschrieben und auch keinen Artikel. Wenn es am Fernsehen aufkommt, pflege ich den Kanal zu wechseln - und ich vermute, daß er wie 95 % des amerikanischen Fernsehpublikums es genau so macht. Bis dahin hatte ich noch nicht erkannt, daß er jüdischer Abstammung ist.

Um 17:00 trifft Don in der Eingangshalle meines Hotels ein. Am Empfang sind schon Protestanrufe gegen die Veranstaltung heute abend eingelaufen und Gewaltandrohungen gemacht worden. Der Hotelangestellte scheint aber unbesorgt zu sein. Er sagt den Anrufern, die Direktion habe schon Feierabend gemacht und er könne niemand mehr erreichen.

Eine große Schar Gäste erscheint. Drei Streifenwagen stehen draußen an jedem Ende der kleinen Straße (wir hatten sie nicht dazu aufgefordert). Reporter Jeff German ist auch im Saal und macht sich fleißig Notizen.

Dann kommt Brian F., ganz Geschäftsmann und bringt mich auf die Palme, als er während meines Vortrags auf einem Tisch einen Kranz des deutschen Konsuls in Paraguay aus dem Jahre 1939 aufstellt, der für das Begräbnis der Opfer von der ‚Graf Spee' gebunden wurde und jetzt will F. seinen Reibach damit machen. Der Reporter wird später sicher schreiben, daß mein Vortragsraum mit Nazi-Flaggen geschmückt war.

 

AM NÄCHSTEN MORGEN MACHE ICH mich anhand meiner Liste auf die Suche, wer uns wohl verpfiffen haben mag. Nachdem ich alle Spender für den Fighting-Fund ausgeschlossen habe und Leute, die ich seit Jahren kenne, bleiben drei Verdächtige übrig. Ich werde alle drei Namen streichen.

Im Laufe des Tages antwortet einer auf meine Anfrage und ich spreche ihn frei. Er war der alte Herr, der gestern mit Verspätung ankam, sagt er.

Bin nun dabei, die Einladung an meine kanadischen Freunde in Britisch Kolumbien zu verschicken (genau hundert Briefe) und fahre um 11:00 in Richtung Los Angeles los.

Nach einem Leberkäse-Frühstück bei „Peggy Sue's 1950s Dinner" in Yerba, in der Mojave-Wüste, komme ich an dem vereinbarten Restaurant in Sherman Oaks um 16:00 an.

Die Chefin dieses schmucken Restaurants begrüßt mich mit den Worten, ‚Aber nein, Sie riefen doch vor zwei Tagen an, um Ihre Veranstaltung abzusagen,' und zeigt mir die Anmeldungsliste. Unsere Reservierung ist da rot durchgestrichen.

Erkläre ihr sehr kühl, daß wir sie durchaus nicht storniert haben. Der traditionelle Feind hat das gemacht; das sage ich ihr aber nicht. Die Anmeldung war unter dem Namen von T. gemacht; wie die Herrschaften ihn als einen von uns erkannt haben, weiß ich nicht.

Etwas seltsames ist noch ein Anruf um 16:00, bei dem sich dann keiner meldet. Rufe die Nummer umgehend zurück und bin mit „Tony Roma's" Restaurant in Sacramento verbunden.

Da handelt es sich um das vorgesehene Lokal für Sonnabend. Die Stimme am Telefon verneint aber, mich angerufen zu haben, obwohl ich darauf hinweise, daß ich gerade die Rückruftaste gedrückt habe. Warum sollte Tony Roma's Restaurant wohl anrufen? Es gibt nur eine mögliche Erklärung dafür.

Glücklicher Weise steht uns hier in Sherman Oaks der Privatraum noch zur Verfügung und das Treffen findet statt.

Bald sind die Plätze an den Tischen alle besetzt und zusätzliche Stühle müssen hereingebracht werden. Am Ende stellt sich das übliche Problem mit der Bezahlung: Ich bezahle schließlich für alles, einschließlich Steuern und Trinkgeld, das die Leute immer vergessen. Das erleichtert mein Portemonnaie jedesmal um einige hundert Dollar.

 

IN DIE NÄCHSTEN DREI TAGE FALLEN alle die wichtigsten Veranstaltungen in Kalifornien: Im Süden von Los Angeles, in San Franzisko und in Sacramento. Dazwischen liegen große Entfernungen. Habe auch keine Hilfe. Dann kommt einen Tag Pause, wenn ich nördlich nach Portland, Oregon, weiterfahre.

Bisher war der Wettergott mir gnädig.

Bin bei Harry zum Kaffeetrinken, der mich auch für die Nacht beherbergt. Die „Las Vegas Sun" hat einen guten, ausgewogenen Artikel gebracht, sodaß mein Vertrauen in Jeff German gerechtfertigt erscheint. Ich mache Don P. aber Vorwürfe: ‚Sie sehen, wenn man (d.h. er) das erste Lokal wieder anruft, um sich über die Annullierung zu beschweren - das kommt schlecht an und kann nur schaden.'

Harrys zwei spanische Hausgehilfinnen haben angenommen, daß meine Schuhe und meine Windjacke, die ich im Wohnzimmer gelassen hatte, ihm gehörten und haben sie schön in seinen Schlafzimmerwandschrank weggeräumt. Brauche geraume Zeit, bis ich sie finde.

Ein Fotoapparat auf dem niedrigen Tisch im Wohnzimmer fällt mir auf, weil ich den gleichen habe, und ich sage es Harry. Der meint, es sei wohl der seines Sohnes. Als ich später 15 km weiter in Richtung San Diego auf der Fernstraße bin, merke ich, daß es mein Fotoapparat war bei Harry. Die Hausgehilfinnen hatten ihn aus der Tasche meiner Windjacke gezogen, bevor sie sie weghängten.

Komme um 13:00 bei „Mimi's" an, wo ich mit Mark W. zu Mittag esse. Er hat abgenommen - unterstrichen von einem Haarschnitt nach dem Wunsch seiner neuen Begleiterin - und wir unterhalten uns eine Stunde beim Essen.

Als die Kellnerin, eine alte Bedienung mit faltigem Gesicht aber die Mark ausgesprochen zu schätzen scheint, uns gewaltsam unterbricht, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist, sage ich ihr: ‚War es - bis Sie uns unterbrachen. Lassen Sie uns bitte in Ruhe essen und unterbrechen Sie nicht wieder.'

Mark ist schockiert. Verstehe diese amerikanischen Sitten auch nach all den Jahren noch nicht.

Ein Anruf aus Sakramento bestätigt mir, daß „Tony Roma's" unsere Reservierung unter Druck gestrichen hat. Der Vorwand lautet, daß das Dach durch den Sturm eingesackt sei. Mein Freund ruft dann unter einem anderen Namen an und fragt, ob sie für den Sonntag einen Raum zu vermieten haben: ‚Oh ja,' sagen sie.

Für den traditionellen Feind ist es ein Spiel. Sie überlegen sich nicht, daß sie mit jedem Angriff auf die Redefreiheit und die der Zuhörer mehr Leute gegen sich aufbringen.

Nachdem ich den Weg zu dem großen Veranstaltungsraums für heute abend südlich von Los Angeles ausgemacht habe, was etwas schwieriger ist als für die US-Armee Osama Bin Laden und Mullah Omar wie auch Saddam Hussein zu finden, verbringe ich eine halbe Stunde mit dem Hereintragen der 500 kg an Bücherpaketen.

Es geht wie mit der Speisung der fünftausend. Es werden nie weniger. Die ersten Gäste kommen um 17.00 an - oh je. Ich scheuche sie fort, sie sollen um sechs wiederkommen, wenn die Veranstaltung offiziell beginnt.

Mark spricht eine Stunde lang und nimmt viel von dem vorweg, das ich anbringen wollte. Na ja. Spreche dann selber eine Stunde lang und niemand stirbt daran. Er gestikuliert, daß ich Schluß machen soll (streitet es aber nachher ab), was ich denn auch tue. Die Zuhörer haben nichts mitbekommen von meinen abschließenden Gedanken - die ohnehin nicht gerade brillant waren.

'Wie fanden Sie Ihren Vortrag,' fragt er mich anschließend forschend; ‚War es einer Ihrer besten?'

Die weniger als hundert Zuhörer haben ihn jedenfalls gut gefunden. Viele bringen mir Stapel meiner Bücher, damit ich sie autografiere, was ich ja gern tue. Sie sind zum Teil älteren Datums, „THE MARE'S NEST" ist von 1964.

Halte die verbliebenen Gäste mit Schwierigkeit davon ab, mir beim Einladen der Bücher zu ‚helfen', mache mich selbst an diese Arbeit, hole mir einen Kaffee bei „Denny's" und fahre gegen Mitternacht los nach Norden. Damit ändere ich zum zweiten Mal meine Fahrtrichtung auf dieser Vortragstour. Nach ungefähr 250 km halte ich südlich von Bakersfield bei einem einsamen Motel in dieser Wüstengegend an, das ganz dicht an der Fernstraße 5 liegt; es ist 22:20. Laut Kilometerzähler im Wagen habe ich seit Chicago 1168 km zurückgelegt.

 

11. DEZEMBER 2003: DAS HOTEL muß sehr hoch in den Bergen liegen gemessen am Zimmerpreis und dem des Benzins: $1.95 die Gallone! (d.h. $0.51 der Liter - d.Ü.)

Eine Stunde Papierkram. Habe jetzt im ganzen 506 Namen auf meiner Liste von Leuten, die sich auf meiner Webseite gemeldet haben und von meinen Vorträgen unterrichtet werden wollen. Das sind fünfhundert Sterne am Himmel - das Internet ist eine wunderbare Waffe.

Nehme vormittags um 10:00 meine kleine Odyssee wieder auf. Ein Schneesturm beginnt, auf der Windschutzscheibe bildet sich schnell Eis und behindert die Sicht. Als die Straße dann um beinahe tausend Meter abwärts ins Tal geht, steigt die Temperatur auf ungefähr 11 Grad und bleibt den ganzen Tag dabei. Schalte auf Automatik mit einer Geschwindigkeit von 130 km und behalte sie die ganze Fahrt über bei.

Die Fernstraße läuft hunderte von Kilometern pfeilgerade in nord-westlicher Richtung durch weiß-goldene Prärie und dann durch die großen Zitrusplantagen, wo Orangen, Mandarinen und Zitronen sich schon an den kräftigen Buschbäumen dicker machen.

Windmills on Interstate 80

Als ich über die Berge nach Oakland komme, bietet sich mir ein erstaunliches Bild: Die baumlosen Hügelspitzen tragen Hunderte von riesigen, futuristisch wirkenden Windgeneratoren; einige stehen still, andere drehen sich majestätisch in der leichten Brise. Mache sofort ein paar Aufnahmen.

Die Altstadt von San Franzisco liegt im Nebel, als ich über die „Bay Bridge" komme. Ganz weit zu meiner Rechten, in etwa 40 km Entfernung kann ich nur den einen Pfeiler der „Golden Gate Bridge" ausmachen.

Diese Straßen werden mir allmählich alle sehr vertraut und es wird Zeit neue zu entdecken. Gegen 16:00 bin ich an unserem Treffpunkt in der „Front Street" unten in der Stadt.

Der neue Chef, ein polnisch-italienischer Amerikaner, ist sehr beflissen. Wir können den großen Bildschirm des Fernsehers im Versammlungsraum benutzen. Das ist ein entschiedener Vorteil, werden die Videos von Leni Riefenstahl von ihrem lange verschollenen Streifen „Sieg des Glaubens" von 1933 doch darauf besser herauskommen.

Mehr und mehr Leute kommen nach dem Abendessen hinzu, um mich sprechen zu hören, sodaß zusätzliche Tische und Stühle hereingebracht werden müssen.

Die endgültige Rechnung beläuft sich auf $945; von den Gästen des Abendessens kommen an die $800.- zusammen. Na ja. Hole den Wagen aus dem Parkhaus. Die Ausfahrt geht aber auf eine andere Straße als die Einfahrt und so suche ich 20 Minuten nach meinem Lokal herum. Einheimische, die ich nach der „Front Street" frage, geben mir alle ganz verschiedene Auskunft.

 

ANSCHLIESSEND BIN ICH AUF DEM WEG NACH Sacramento und es wird 1:30 in der Nacht bis ich ankomme. Nach London schreibe ich: ‚Sehr müde. Werde hier Gott sei Dank zwei Tage bleiben.'

Mein Veranstalter in Seattle, Mat, schreibt:

'Lassen Sie bitte Ihre Unterstützer wissen, daß die Veranstaltung diesmal unter anderer Leitung steht als beim letzten Fiasko. Mit der absolut unerschütterlichen Zusage des Ausweichlokals wird es diesmal garantiert gut.'

Er hat einen Raum für uns in der bekannten Pyramiden-Musterbrauerei reserviert und ein regionales Museum als Ausweichlokal gesichert. Er berichtet: ‚Der Veranstaltungsmann des Museums hat jede Besorgnis ganz weit von sich gewiesen, als ich warnte, daß unsere Veranstaltung böswillige Reaktionen auslösen könnte.'

 

ZWEIMAL KLINGELT DAS TELEFON, und der Anrufer meldet sich dann nicht. In beiden Fällen sind die Anrufe aus der Gegend von Toronto, wie ich an der Vorwahl feststellen kann. Ein Anruf ist gekommen, als ich draußen war, und zwar von einer Nummer 973-854 6117. Beim Rückruf ertönt metallisch die mechanische Auskunft ‚Sie haben eine Nummer gewählt, die nicht mehr verbunden oder getilgt ist.'

Entweder waren das welche von den Guten, oder welche von den Bösen, die da sondieren wollten.

Die Zeitungen von Idaho machen jetzt viel Tamtam um mein Kommen. Die üblichen Leute stecken dahinter (später, in vielen Jahren, werden sie wohl wieder wehklagen, ‚Warum denn gerade uns?')

Finde in Sacramento ein Postamt und gebe meine verspäteten Briefe für die Veranstaltungen in Seattle und Idaho auf. Fahre dann um 16:00 zu dem neuen Lokal.

D. ist schon da, arrangiert Tische und besorgt etwas zum Essen. Diese Bibliothek liegt aber fast 20 km von „Tony Roma's" Restaurant entfernt, wo wir uns ursprünglich treffen wollten und das abgesagt hat. Es regnet auch in Strömen; da bin ich sicher, daß nur wenige unter diesen Umständen hier herauskommen werden.

Es ist viel besser, wenn ich einen Versammlungsraum unten in der Stadt miete und selber bezahle, als dieses hier in so weiter Entfernung.

 

DER ABEND IST EIN unerwarteter Tiefpunkt. Die Pechsträhne geht weiter, als mir später beim Tanken zur Vorbereitung auf die morgige Fahrt die Wagentür mit dem Schlüssel drinnen zuschlägt. Stehe über eine Stunde im Eisregen bis der Abschlepper von Hertz ankommt.

Morgen und Sonntag muß ich 1300 km bis Portland zurücklegen, dann am Montag weitere 320 km bis Seattle. Schreibe an Benté: ‚Bin heute durch den Wald mit den Redwood-Riesen gefahren! Hurra.'

Komme um 17.00 an den Grant-Paß; fange mir nördlich von Medford ein Strafmandat wegen zu hoher Geschwindigkeit - der Polizist hat ja recht, ich fuhr 140.

Oregon Redwoods

UM 13:20 RUFT MICH EINE MEGAN an, um sich nach der Veranstaltung in Seattle zu erkundigen. Auf meiner Liste steht aber keine „Megan"; sie erklärt dann, daß sie in der „Pyramid Musterbrauerei" in Seattle arbeitet, wo wir Montag die Veranstaltung halten wollten, und daß jemand gerade angerufen hat, um zu erfahren, wo sie denn nun am Montag stattfinden würde.

Offensichtlich braut sich da nichts gutes zusammen und ich teile das Mat telefonisch mit. Es stellt sich heraus, daß ein irres rechts-extremes Internet-Forum gestern angekündigt hat, wo die Veranstaltung stattfindet; sollte angeblich für uns eine ‚Hilfe' sein.

Zehn Minuten später ist Mat wieder am Telefon: Die Brauerei hat abgesagt, nachdem jüdische Leute vor Ort gedroht haben, sich nicht mehr von ihr beliefern zu lassen für ihre Bar-Mitzvahs, Hochzeiten und andere Veranstaltungen.

Mat meint, die Sache sei jetzt abgesichert, da die Zusage des Ausweichlokals unerschütterlich sei. Erst jetzt höre ich, wie das denn heißt: „Nordic Heritage Museum" (Museum für nordisches Erbe)

Mat versichert emphatisch, daß es sich um eine alte, anerkannte örtliche Stiftung handelt, die die Geschichte der Seefahrer des pazifischen Nordwestens aufzeichnet.

Ich erwidere, daß das nichts hilft denn für die Presse hört sich das nach einem Verein an, den David Duke selber ins Leben gerufen hat, beinahe so etwas wie ein Museum für das Erbe der Arier.

Mach' ein Marriott-Hotel ausfindig, weise ich ihn an, und ich werde für den Raum aufkommen. Widerwillig gibt er mir recht und ruft zwei Stunden später zurück, daß er uns in dem Marriott gleich neben der „Space Needle", dem berühmten Warenzeichen von Seattle, eingemietet hat. Ich bitte ihn, auch Kaffee servieren zu lassen (den ich bezahle) denn wenn Leute den ganzen Weg von Kanada hergekommen sind, ist das das wenigste, was wir für sie tun können.

 

SENDE FOLGENDE MITTEILUNG AN die Dame, die die Organisation für unsere morgige Veranstaltung in Portland übernommen hat.

'Seit ich letzte Woche in Las Vegas war, haben wir bisher noch jedes erstgebuchte Lokal verloren... Könnten Sie sich sehr diplomatisch versichern, daß mit dem für sonntagabend (morgen also) reservierten Saal noch alles in Ordnung geht?'

Jemand schilt mich: ‚Ein Flughafenhotel wäre besser gewesen als etwas im Stadtzentrum. Portland hat einen jüdischen Bürgermeister und „The Oregonian", die größte Zeitung, ist im Besitz einer jüdischen Familie von New York City ... Wundere mich garnicht über das Störfeuer, nur über seine Ausmaße.'

Fahre um 11:00 vom Grant-Paß aus nordwärts; das Fahren in Regen und Schnee ist anstrengend. Das Hotel in Portland ist elegant aber schwer zu erreichen. Berichte Benté später darüber: ‚Bin durch nassen Schneesturm und dicht fallenden Schnee gefahren... Nur wenige Zuhörer waren da; es war ein kleines Luxushotel. Morgen geht's nach Seattle und dann wechsele ich zum letzten Mal die Richtung und fahre zurück nach Osten und Chicago.'

 

VON PORTLAND GEHT FOLGENDER Brief an die britische öffentliche Treuhänderin, gegen die wir gerichtliche Schritte unternommen haben:

'Befinde mich zur Zeit acht Zeitzonen entfernt von London. Habe vor ein paar Tagen eine Nachricht von dem Gerichtsbeamten erhalten und bin überrascht und perplex, daß darin die Rede von einer Zusammenkunft zwischen uns ist, die für den 16. Dezember geplant sei. Zu dem Zeitpunkt bin ich in Idaho und der Beamte war davon unterrichtet, daß ich erst Anfang Februar im Vereinigten Königreich zurück sein werde.

'Ich habe mit aller gegebenen Sorgfalt den Teil meines Eigentums in Kategorien geordnet aufgeführt, dessen Rückgabe ich beim Gericht beantragt habe.

'Sie haben Ihrerseits keinerlei Gegenvorschlag gemacht oder selber Kategorien aufgestellt.

'Sie sind über Ihre Befugnisse hinausgegangen: Sie und Ihre Vertreter haben gehandelt, als hätte es nie den Präzedenzfall „Haig gegen Aitken" gegeben.'

Das Restaurant von Colorado ruft an, um den Speisezettel für das Mittagessen am Sonnabend aufzustellen. Bis dahin habe ich noch eine lange Fahrt vor mir!

Mark W. schickt mir die Kopie von einer Internet-Webseite mit dem Namen „Stormfront", wo von meiner Vortragsreise die Rede ist. Die Leute haben vor, eine Mitschrift von meinem Vortrag in Los Angeles ins Internet zu bringen. Ich bin wütend:

'Die haben uns schon um manche Vortragslokale gebracht durch ihre vorseitige Bekanntgabe der Namen und mir enorme Schwierigkeiten bereitet. Ich habe mit ihnen absolut nichts gemein und will, daß sie die Finger von mir lassen.'

 

KOMME UM 15:00 IN SEATTLE AN. Die Veranstaltung ist unter der Bezeichnung „North-Western Scandinavian Architecture Appreciation Society" angemeldet worden, sodaß es wohl keinen Ärger gegen dürfte. Von meinem Zimmer sieht man direkt auf die „Space Needle", Seattles Warenzeichen, das auf seine Luft- und Raumfahrtindustrie Bezug nimmt.

Die ersten Freunde beginnen schon um 16:30 aus Kanada einzutreffen; unter ihnen ist ein älterer, etwas schwer verständlich sich ausdrückender Deutsch-Kanadier. Das Personal der Pyramid-Brauerei, die erste Adresse, sagt den ankommenden, daß wir dort die Veranstaltung abgesagt hätten - womit man uns ja gerade keinen Dienst erweist...

Nach und nach füllt der Raum sich. Wir hatten optimistischer Weise mit vierzig Leuten gerechnet, nun aber kommen mehr und es müssen noch einmal fünfzig Stühle mehr hereingebracht werden.

Ein unverbesserlicher Polnisch-Amerikaner fragt, ob er Fotos machen dürfe. Ich erlaube ihm gerade mal drei, denn ich sehe an seiner Ausrüstung, daß er Berufsfotograf ist und ich kenne diese Typen - wenn ich ihn nicht mit einem festen ‚Nein' in Schranken halte, springe er während des ganzen Vortrags auf dem Podium um mich herum. Das Blitzlicht und das Geräusch des Auslösers irritiert die Zuhörer und stört ihre Konzentration auf meine Rede.

Ach je, er sitzt in der ersten Reihe, steht kurz auf und schlendert hinaus. Als er zurückkommt, schlage ich ihm vor, doch an einem Platz zu bleiben und möglichst weit hinten. Das bringt mir eine unerwartete Tirade von ihm ein, er sei doch nur eben hinausgegangen, um Wasser zu lassen und das ginge doch allen menschlichen Wesen so, nicht wahr, auch Ihnen, Herrn Irving, usw. bis die Zuhörer schließlich zu brüllen anfangen und ihm sagen, er solle sich hinsetzen. - Das gehört so zur Plackerei eines fahrenden Redners.

 

UM SIEBEN AUFGESTANDEN. ‚BERICHT folgt später heute', schreibe ich ziemloich lahm an Benté in London. ‚Hatte gestern einen langen Tag und habe heute eine Strecke von 550 km durch das Gebirge zum nächsten Treffpunkt in Idaho vor mir. Die Zahl der Bücherkisten scheint aber garnicht abzunehmen.'

Halte um 12:30 in der Nähe eines Berges an, um in London anzurufen. Jessica ist am Apparat. Vor ein paar Tagen hatte sie Geburtstag und ich frage sie, wie sie sich mit zehn so fühlt. ‚Wieso denn?' ‚Na ja, ich meine zum Beispiel, daß du jetzt neunjährige herumkommandieren kannst...'

'Papa', ruft sie aus, ‚bin gerade dabei, mir eine wichtige Sendung anzusehen. Werde Mami holen.'

Höre, wie im Hintergrund die Eingangsmusik zu der Sendung ‚Buffy' ertönt.

 

FAHRE DEN GANZEN TAG, BIS ICH um 16:00 vor dem Mark IV - Hotel in der Kleinstadt Moscow, Idaho, stehe. Der Hoteldirektor sagt mir in kaltschnäuzigem Ton, daß er unsere Veranstaltung abgesetzt hat, weil ‚er nicht genug Küchenpersonal hat'.

Als ich mit seinem Rechtsanwalt zu sprechen wünsche, ruft er die Polizei an, damit sie mich ‚wegen Hausfriedensbruch ' aus dem Hotel holt.

Zwei dürre junge Journalistinnen warten draußen mit dem Notizblock in der Hand und fragen mich, ob ich jetzt woanders hingehen würde.

Erwidere, daß das meine Sache sei und ihre, es ausfindig zu machen.

Die Stadt macht ihrem Namen, Moskau, alle Ehre: Drei der vorhandenen zehn Streifenwagen verfolgen mich die Hauptstraße hinunter im majestätischen Tempo von 15 Stundenkilometern. Sie geben mir auf Anordnung des Hotels einen Strafzettel wegen ‚unbefugten Betretens'.

Sie reden freundlich mit mir, sagen, daß sie ja nur ihre Pflicht tun und für Recht und Ordnung sorgen müssen, wenn es eine Protestdemonstration gegen mich gibt. ‚Wir führen ja nur Befehle aus...'

Ich erwidere: ‚Saddams Offiziere sagen wahrscheinlich genau das gleiche.' Einer von ihnen darauf anerkennend: ‚Das nenne ich schlagfertig!'

blizzard on I-5Beziehe Quartier in der „University Inn" und sehe meine E-Post ein. Habe ein Foto von dem gestrigen Schneesturm auf der Fernstraße nach London geschickt. Eine ungewöhnlich besorgt klingende Benté schreibt mir: ‚Versuch vorsichtig zu fahren! Paß auf Dich auf.' Ich erwidere darauf: ‚Du merkst wohl plötzlich, daß ich der Versorger bin ?'

Sie antwortet: ‚Hast's erfaßt!' und gebraucht dabei eine amerikanische Redewendung, die ich schrecklich finde.

Seit Portland ist das Fahren allerdings kein Genuß mehr.

 

MEIN VERANSTALTER IN MOSCOW, Alfred H., hat uns ohne weiteres in einem anderen Lokal untergebracht; ich hatte schon vor Wochen für ein Ersatzlokal bezahlt.

Warne alle, daß die traditionellen Feinde unbedingt Radau machen wollen. Es scheint aber, daß sie die Adresse dieses Lokals nicht so leicht finden können; (allerdings geht es den meisten meiner eingeladenen Zuhörer auch so.)

Es wird mir allmählich alles etwas zu viel und ich halte nur einen stark verkürzten Vortrag. Unter der Handvoll Zuhörer befindet sich ein Universitätslehrer (durchaus nicht freundlich gesinnt, höre ich später), ein Zeitungsmann aus dieser Stadt, den ich schließlich trotz meiner Abneigung gegen die Zunft hereingelassen habe, und ein Polizist in Zivil mit einem Radiotelefon. Das erinnert mich an Deutschland, wo auch Polizisten über meine Veranstaltungen wachen mußten.

 

HEUTE HABE ICH NUR ZU FAHREN und zwar durch das südliche Idaho. Vor einem Motel rutsche ich auf dem vereisten Gehweg zum Empfangsbüro aus, stauche mir die Wirbel zusammen und bin danach den ganzen Tag am Hinken.

Wir haben den Brief in die Hände bekommen, die dieser Hetzer Jamie McCarthy an die „Pyramid Brewery" in Seattle geschrieben hatte, damit sie unsere Reservierung annullierten.

Dieses Rattenpack hat der Brauerei eine erhebliche Einbuße verursacht, während uns kein wirklicher Schaden entstanden ist. Ich schreibe an McCarthy: ‚Mit Ihrem Brief machen Sie sich einer strafbaren Handlung schuldig, ist er doch darauf angelegt, jemanden zum Bruch eines ordentlich zustande gekommenen Vertrags zu bewegen. Ziehen Sie mal einen Rechtsanwalt zu Rate, ehe Sie so was noch einmal machen.'

 

SalzmanIN DENVER FÜHRT EINE BANDE einen Plan im Schilde, meine vorletzte Veranstaltung zu ruinieren. Die Bandenführerin ist eine gewisse Sara Salzmann, Holocaust-Spezialistin ihres Zeichens. [Rechts, siehe besonderen Anhang - wird nachgesetzt] Sie hat sich der Presse gebrüstet, daß sie vorhat, meinen Besuch in Denver so ‚scheußlich' wie möglich zu machen.

Gewarnt ist gewappnet. Dank sei befreundeten Komputerexperten und Bill Gates mit den Unzulänglichkeiten seines Programms für E-Post: Es gelingt uns umgehend, ein ‚Schlüsselloch' zu Salzmanns Tun und Lassen am Komputer zu finden und festzustellen, wer ihre Spitzel sind. Ich denke, wir werden dann in der Lage sein, ihr schmieriges Pack am Sonnabend in die Wüste zu schicken.

Erkläre die Sache meinem Helfer in Denver: ‚In solchen Fällen nehmen wir die Adresse einer Homobar der Stadt und schicken alle dies als Spitzel erkannten Interessenten dahin, wo sie dann lange auf uns warten können.'

Als ersten Schritt gebe ich auf meiner Webseite den ganzen Bericht über mich aus der „Moscow Daily News" wieder. Um Salzmanns Bande irrezuführen, schiebe ich für kurze Zeit einen Satz gegen Ende des Artikels ein und der lautet: ‚Irving spricht am Sonnabend in einem Hotel in der Nähe des Flughafens Denver.'

In dem Artikel ändere ich auch aus gegebenem Anlaß die Beschreibung meines Wagens.

 

NACH MIT SCHREIBARBEIT VERBRACHTEM Vormittag fahre ich aus Idaho hinaus und immer geradeaus nach Süden.

Die Fernstraße 95 ist zunächst kaum breiter als eine kleine Landstraße und führt über Hochflächen und durch baumlose, schneebedeckte Prärie. Man sieht kaum mehr als einen anderen Wagen auf einmal. Vor Lewiston geht es plötzlich sehr tief in ein Tal hinein und über eine Flußbrücke. Von den engen Serpentinen der Straße aus hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt.

Zwei Stunden später trinke ich mit Alfred H. Kaffee, der meine gestrige Veranstaltung in Moscow organisiert hatte. Wir lachen uns beide ins Fäustchen bei dem Gedanken, wie wir den traditionellen Feind in Denver werden abblitzen lassen. Dann fahre ich direkt weiter nach Boise, der Hauptstadt des Staates, und schaue in der Kleinstadt „Mountain Home" in zwei Motels hinein.

Im ersten sitzt ein schläfriger Asiate am Empfang. Drehe mich auf der Stelle um und erkläre ihm in höflichem Ton, daß ich nicht mehr in Hotels mit asiatischer Direktion übernachte.

Diese Bemerkung ist nicht aus rassistischem Vorurteil geboren sondern der traurigen Erfahrung, die ich mit dem Schmutz und dem Mangel an Pflege in solchen Hotels gemacht habe. Dank unter anderem besonderer Finanzierungsmethoden übernehmen Asiaten die ganze Motelbranche in den USA und von wenigen Ausnahmen abgesehen zerstören sie das Geschäft sehr schnell.

Der Mann rennt hinter mir her und erklärt, er sei kein Asiate - und spricht dabei mit einem unverkennbar pakistanischen Akzent.

Nicht von ungefähr sieht man immer öfter ein Schild an Hotels: ‚AMERICAN OWNED AND RUN' (unter amerikanischer Verwaltung).

Beim nächsten Motel, das offensichtlich ebefnalls von einem Asiaten geführt wird und wo der Empfangsraum nach einer Woche altem Curryessen stinkt, entfährt mir nur ein ‚Pfuideibel !' und ich bin wieder draußen. Quartiere mich dann in einem „Sleep Inn" bei der nächsten Ausfahrt ein.

 

EINE ANSTRENGENDE NACHT. JEMAND läßt im Nebenzimmer das Fernsehen bis drei oder vier Uhr morgens laufen. Dabei habe ich wirre Träume von einer Autoversteigerung. Schwitze stark am Morgen, obwohl es draußen friert.

Southern Idado

Fahre um 8:45 los nach Salt Lake, eine herrliche Fahrt durch das letzte Ende der Wüste im Süden von Idaho - immer durch Prärielandschaft. Kann die automatische Geschwindigkeit stundenlang bei 130 km lassen und treffe praktisch nie auf Gegenverkehr.

Zwei Leute rufen gegen 11:00 an und fragen nach Einzelheiten des Veranstaltungsraum in Salt Lake heute abend. Einer, der sich als „Dave" meldet, passiert meine innere Wache und ich gebe ihm ohne zu zögern die gewünschte Auskunft.

Der andere, ein gewisser „Justin", wirkt aber, als hätte er wenig Ahnung, worum es geht; er will seinen Familiennamen scheinbar nicht nennen, sagt nur vage etwas von seinem Interesse an der Veranstaltung aufgrund ‚des Prozesses'. Sage ihm, er solle mich um fünf nochmal zurückrufen; werde dann entscheiden, ob ich ihm die Adresse gebe. Erreiche Salt Lake unvermutet früh, um 14:00.

Mir ist sofort klar, daß wir heute abend mit dem traditionellen Feind zu tun haben könnten, denn das Lokal Tuccis, ein gehobenes italienisches Restaurant, befindet sich in einem Einkaufsmarkt und ist von drei Seiten einsichtbar durch seine großen Fenster. Bestelle ein Mittagessen; es ist aber so miserabel zubereitet, daß ich nur wenig davon verzehre.

"Justin" ist wieder am Apparat. Sage ihm, daß ich beschlossen habe, ihm die Adresse nicht zu sagen. (Er hat mich in mehreren Punkten nicht überzeugt.) Er bittet aber so inständig und überzeugend, daß ich mich breitschlagen lasse. Gebe ihm die Adresse strikt vertraulich - und erlebe einen Reinfall, wie sich erweisen sollte.

Ein paar Freunde finden schließlich ihren Weg bis zu dieser schwer auszumachenden Adresse. Travis M., der die Reservierung besorgt hatte, gibt zu, daß er das Lokal vorher nicht angesehen hatte. Ich weise ihn auf dessen Nachteile hin: mieses Essen, Panorama-Fenster nach drei Seiten in diesem ‚privaten Veranstaltungsraum', Adresse schwer zu finden, usw.

Zwei Männer verteilen draußen vor dem Eingang üble Hetzblätter von Nizkor an die herankommenden Gäste. Einer der beiden ist sicher der besagte „Justin". Eine halbe Stunde, nachdem ich mit dem Vortrag begonnen habe, unterbricht die Chefin des Restaurants mich in vorwurfsvollem Ton, daß wir ihr nicht gesagt hätten, wir würden Flugblätter verteilen.

Erwidere ihr, daß diese beiden Lümmel draußen mit uns nichts zu tun haben; Sicherheitsleute werden herbeigerufen, um mit ihnen aufzuräumen.

Das verwindet der Feind absolut nicht: Eine Viertelstunde später wird das Restaurant von wütenden Anrufen überflutet mit der Forderung, daß unsere Zusammenkunft aufgebrochen werden müsse. Professor Ernst R., ein bekannter Neurologe der Universität von Utah, geht hinüber um zu verhandeln; es ist aber bald klar, daß wir nicht weiter kommen.

Um 23:00 fahre ich Richtung Denver los, das 800 oder 950 Kilometer süd-östlich von hier liegt, hinter den „Rocky Mountains". Muß gegen 10:00 am Sonnabend dort sein. Fahre den ganzen Tag durch Wyoming, wo Telefonpause ist, weil Sprint in Wyoming keinen Service für Handtelefone hat (in Colorado übrigens auch nicht).

Die Straße läuft Hunderte von Kilometern geradeaus. Kreuze auf der Fahrt die amerikanische Wasserscheide in 3000 m Höhe zweimal. Stelle die Automatik des Wagens auf 135 km/Stunde und brauche nur selten mit dem Fuß auf die Bremse zu tippen, um langsamer zu fahren.

Wyoming highway

Von einem einsamen Restaurant an dieser Wüstenstraße rufe ich London an. Jessica sitzt wie üblich vor ihrem Komputer. ‚Ja, ich hänge davor', bestätigt sie mir munter.

Komme um 21:00 in Denver an und irre 45 Minuten herum, ehe ich ein Hotel in Aurora, einem südlichen Vorort der Stadt, finde.

Dort prüfe ich noch einmal das ‚Schlüsselloch'. Ich stelle fest, dass Sara Salzman unser Lokal für morgen immer noch nicht kennt. Es ist gleich hier in Aurora. Aus Salt Lake hat sie E-Post bekommen, aus der hervorgeht, daß „Justin" uns dort tatsächlich bespitzelt hat. Er scheint seine beiden Gespräche mit mir auf Tonband aufgenommen zu haben - was ungesetzlich ist.

Frau Salzman und ihre unappetitlichen Gesellen sind auf die Falschinformation hereingefallen, die ich in dem Artikel aus der „Moscow Daily News" untergebracht hatte.

Sie hat ihrer Bande nun Bescheid gegeben, daß ich Sonnabend in einem Hotel in der Nähe des Flughafens sprechen werde und daß sie sicherlich die genaue Adresse binnen kurzem von ihrem Spitzel erfahren werde. Wird sie mit Sicherheit !

Es ist leicht zu bestimmen, wer der Spitzel ist: Er nennt sich „Michael Wilde" und nur er erhält von mir um Mitternacht die folgende Einladung:

'Liebe Freunde,

Es tut mir sehr leid, daß ich euch erst so spät Bescheid gebe, mußte aber von Salt Lake kommend ganz durch Wyoming fahren und Sprint hatte mir nie gesagt, als ich ihren Service bestellte, daß sie ihn in Wyoming überhaupt nicht anbieten. Als ich heute abend in Colorado ankam, war es zu spät zum Anrufen.

Hier also die Adresse für morgen, Sonnabend, per E-Post und sagt sie bitte nicht weiter. Niemandem. Wir haben einen Raum im „Denver International Airport Marriott" reserviert (die genaue Adresse, falls ihr mit dem Taxi kommt, ist 16455 East 40th Circle).

Wir haben das Hotel auch angewiesen die Auskunft zu geben, daß keinerlei Veranstaltung stattfindet. Die Reservierung wurde unter einem absolut nicht sinnfälligen Namen vorgenommen, wie ihr sehen werdet. Schlage vor, daß ihr zwischen zwölf und eins kommt, zu gleicher Zeit wie ich; wir können dann zusammen zu Mittag essen und ich halte anschließend meinen Vortrag.

Freue mich euch dort alle zu treffen.'

Denke, damit habe ich den richtigen Ton getroffen und gleichzeitig mögliche lecke Stellen von vornherein gestopft.

 

SONNABEN, DEN 20. DEZEMBER 2003: Werfe um 10:00 einen Blick durch das ‚Schlüsselloch' auf Salzman und stelle fest, daß sie ihre Bande anweist, um 13:00 zum Hotel Marriott am Flughafen hinauszufahren. Hi, hi. Unser wirkliches Treffen findet Meilen entfernt davon in Süd-Denver statt - und zwar um 12:00.

Während sie und ihre Gesellen zu dem schönen neuen Internationalen Flughafen hinausrasen und im Marriott herumsuchen, genießen wir ein gutes Mittagessen und einen schönen Nachmittag. Keine Spur vom Feind. Ich fahre gegen fünf oder sechs abends, als es schon dunkel ist, Richtung Osten los.

 

DIE VORTRAGSREISE IST BEINAHE an ihrem Ende. Fahre einige Stunden lang über die dunklen Ebenen und Prärien dieses wunderschönen Landes. Fühle mich nahe an Gott, und auch nahe bei Josephine, meiner verstorbenen Tochter. Der Himmel ist pechschwarz, ohne Mondlicht aber sternenübersät.

An einer Stelle sehe ich ungefähr 150 km genau in meiner Fahrtrichtung, wie ein vertikaler Lichtstreifen am Himmel erscheint, so schnell wie ein Blitz herunterkommt und dabei ungefähr auf halber Höhe ein hell-glänzendes grünliches Licht ungefähr so groß wie der Mond aufflammt: Es muß ein Meteorit gewesen sein, der in die Atmosphäre gekommen und dabei aufgebrannt ist.

Quartiere mich im in einem Motel in Kansas ein und schreibe an Benté:

‚Ganz kurz nur: 'Das Treffen in Denver ging gut; war um 17:00 fertig und bin sofort in östlicher Richtung losgefahren. Habe ca 650 km zurückgelegt und befinde mich jetzt irgendwo in der Prärie von Kansas. Gehe gleich schlafen; es ist 1:15 Ortszeit. Morgen habe ich an die 1300 km bis Illinois zu fahren.'

Schnee und Eis schmelzen. Schicke Bilder, die ich gestern von der Fernstraße aus aufgenommene habe, an Benté: ‚Da siehst Du, warum ich so gern durch dieses Land fahre. Das war Wyoming. Es gibt nichts dergleichen Wundersames irgendwo anders auf der Erde.'

Bevor ich weiterfahre, berichte ich Benté auch von Sara Salzmans letzten Ergüssen und schließe mit: ‚Na, wer ist hier der Klügere gewesen?'

Ihre Rufe ‚Wir haben ihn geschnappt!' and ‚ Diesen britischen Schweinehund kriegen wir!' müssen der Salzman-Bande heute morgen als etwas verfrüht erscheinen.

Ich danke auch dem Organisator in Denver und erkläre ihm die Sache mit meinem ‚Schlüsselloch' und die letzten Nachrichten, die es mir beschert hat, ‚um die Genugtuung ein wenig zu würzen.' Ich füge noch an ‚Fühle mich dabei (k)ein bißchen schuldig.'

Es wird 21:00, bevor ich in Decatur in Illinois ankomme.

Unter meiner E-Post ist ein letztes hilfloses Blöken von dem Spitzel der Salzman-Bande:

'Herr Irving, warum haben Sie mich angelogen?

Sie haben mir eine Adresse für die Veranstaltung in Denver angegeben und ich habe dort zwei Stunden gewartet und Sie sind nie gekommen.

Finden Sie das amüsant? Vielleicht haben die Juden ja recht mit ihrer Meinung von Ihnen. - Mike Wilde.'

Antworte um 22:24: 'Hatten Sie wirklich geglaubt, die könnten sich geirrt haben? - und gehe zu Bett.

 

 

Our dossier on the origins of anti-Semitism
 
Index to this Action ReportHelp to fund David Irving's Real History Campaign
"Let's get the British bastard!" " How emails from a badly leaking laptop scuppered the violent plans of the traditional enemies of Free Speech in Colorado
Letter from Jamie McCarthy in 1999 and reply
 

DAVID IRVING says: "Thanks -- See you in Cincinnati, Labor Day 2004!"

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