12. Januar, 2000


 

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Gericht fordert Auslieferung

Rechtsausleger Irving soll sich in Weinheim verantworten

 

WEINHEIM (joe). Das Amtsgericht Weinheim hat bei der britischen Regierung die Auslieferung von David Irving beantragt.

Gegen den ¸¸selbst ernannten Historiker", wie der zuständige Mannheimer Staatsanwalt Heiko Klein den 61-Jährigen nennt, liegt bereits seit 1996 eine Anklage wegen Volksverhetzung vor. Sie geht auf einen Vortrag zurück, den Irving auf Einladung des damaligen NPD-Vorsitzenden Günter Deckert Mitte der neunziger Jahre[*] in Weinheim gehalten hat. Dabei hatte der 61-Jährige, der sich in einschlägigen Kreisen einen Namen machte, weil er die Kriegsschuld Hitlers bestreitet, unter anderem behauptet, dass der Holocaust nicht stattgefunden habe.

Während Deckert auf Grund der Vorgänge von damals schon länger rechtskräftig verurteilt ist, musste die geplante Gerichtsverhandlung gegen Irving im Sommer 1997 ausfallen, weil der Angeklagte zum Prozesstermin nicht erschien. Auch der Versuch scheiterte, ihn über die deutsche Botschaft zu laden.

Der Beschuldigte war in die Vereinigten Staaten weitergereist.

Wie jetzt bekannt wurde, leitete das Weinheimer Amtsgericht daraufhin ein Auslieferungsverfahren ein. Nachdem die englische Regierung in einem langwierigen Vorverfahren ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung der deutschen Behörden bekundet habe, sei im August vergangenen Jahres der offizielle Auslieferungsantrag gestellt worden, erklärte der Leiter des Gerichts auf Anfrage. Ob es noch zu einem Prozess gegen Irving kommt, scheint aber dennoch fraglich, denn die Vorwürfe gegen ihn verjähren im September dieses Jahres.

[* Note: In fact on September 2, 1990 - David Irving]

© Focal Point 1999 write to David Irving