David Irving

[Photoby Michael Hentz, for
The New York Times]


Die ZeitLetter to the Editor of
Die Zeit,Hamburg

"Die Replik eines Rattenfängers"


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London, December 30, 1993

WER SICH in Deutschland bemüht, die Ehre und das Andenken von Millionen verstorbener Deutschen gegen Verunglimpfung zu verteidigen hat es in Ihrem Land nicht leicht.

Es hätte in Ihrer Veröffentlichung des von mir früher außerordentlich geschätzten Kollegen Karl-Heinz Janßen ("Die Rattenfänger," ZEIT Nr.1/1994) nicht der polemischen, aufgeregten Seitenhiebe gegen die Revisionisten bedurft, um das gestörte Verhältnis deutscher Medien zur Richtigstellung einmal eingeschliffener Unwahrheiten unter Beweis zu stellen.

Fraglich ist insbesondere ein Teil der Berichterstattung über meine Person. Jedenfalls ist es mir zum ersten Mal in meiner dreißigjährigen Karriere als Historiker und Biograph geschehen, daß ich als "Rattenfänger, der in den Köpfen ratloser Deutscher viel Unheil angerichtet" habe, bezeichnet werde. Keines meiner über dreißig in Deutschland erschienenen Werke von Der Untergang Dresdens über Der Traum von der deutschen Atombombe , das von keinem geringeren als dem berühmten Nobelpreisträger Werner Heisenberg 1968 ganzseitig in der FAZ lobend rezensiert wurde, bis zu meinen bekannten Hitler- und Churchill-Biographien) hat mir auch nur einen Bruchteil der öffentlichen Verachtung und Verächtlichmachung eingetragen, wie meine bis jetzt unveröffentlichten Ansichten über Auschwitz.

Gerade der Historiker Karl-Heinz Janßen und die ZEIT haben sich in den Achtziger Jahren bleibende Verdienste erworben bei der Klärung der Hintergründe des Reichstagsbrandes 1933. Janßen verteidigte anfangs selbst noch die ominösen Geschichten des aus der DDR gesteuerten Herrn Edouard Calic, ließ sich dann aber im wissenschaftlichen Diskurs mit dem Hannoveraner Kriminologen Dr Fritz Tobias eines besseren belehren. Heute ist die Einzeltäterschaft des holländischen Kommunisten Marinus van der Lubbe weithin geklärt.

Ich habe bei Ihrer damaligen Veröffentlichung nicht feststellen können, daß die Wahrheit über den Reichstagsbrand an den "moralischen Grundfesten der Deutschen" gerüttelt hätte. Im Gegenteil: Die Deutschen reagieren nach meiner Erfahrung auf geschichtliche Richtigstellung fast ausschließlich sachlich, besonnen und ohne Überheblichkeitsgefühl.

Warum sollte sich bei einer wahrheitsgemäßen Klärung der Gaskammer-Frage von Auschwitz, wie Herr Dr Janßen befürchtet, Deutschland nun unbesonnener zeigen als in der Vergangenheit?

*

Die Unruhe, die Janßen in breiten Schichten Deutschlands richtig ausmacht, rührt daher, daß viele tausend Anhänger des Revisionismus in Deutschland, die wesentlich besser über den Forschungsstand zur Gaskammerfrage unterrichtet sind als die Leser der ZEIT, zunehmend den Eindruck gewinnen, daß im neuen wiedervereinigten Deutschland die Ergebnisse der Zeitgeschichtsforschung von "Betonköpfen" in Wissenschaft, Medien, und - noch schlimmer - Justiz festgelegt werden, wie man das früher nur in der untergegangenen "DDR" vermutet hatte. Wer im heutigen Deutschland eine von den Betonköpfen abweichende Forschungsmeinung in dieser Frage vertritt, verliert hier nach meinen Erfahrungen schlagartig alle Privilegien, die der demokratische Rechtsstaat und das deutsche Grundgesetz bis dahin zu bieten hatten. Das Recht auf freie Meinungsäußerung gilt jedenfalls für diesen Forschungsbereich nicht.

Obwohl es in Deutschland kein Gesetz gibt, das Zweifel an den Gaskammern von Auschwitz unter Strafe stellt (wer von einem solchen Gesetz schreibt, will damit nur die selbstverordneten Denkverbote rechtfertigen) hat man mich 1993 in München zu einer Geldstrafe von 30.000,- Mark verurteilt, weil ich nach den mir vorliegenden, mir erdrückend erscheinenden, Beweisen öffentlich geäußert habe, daß ich die Gaskammern von Auschwitz für Atrappen halte. Die Einbringung auch nur eines einzigen Beweismittels zu meiner Verteidigung in den Strafprozeß hat man mir in beiden Rechtsinstanzen jedoch rigoros verwehrt.

Wenige Monate später setzte der deutsche Bundesinnenminister die Betonkopfpolitik gegen mich fort, indem er, um mich an meinen Forschungen zu hindern, mir die weitere Benutzung der Archivalien des Bundesarchivs Koblenz untersagte. Nicht einmal meine eigenen dem Bundesarchiv unentgeltlich übergebenen Archivalien (insgesamt über eine halbe Tonne Akten, darunter z.B. die Tagebücher Heinrich Himmlers 1935 und 1939) können von mir seither benutzt werden.

Im November 1993 wurde ich schließlich auf Betreiben des Bayerischen Innenministers des Landes verwiesen. Man schickte mich, der ich die Zeitgeschichte dieses Landes ein Leben lang erforscht habe, in die "Verbannung" wie seinerzeit die Russen Andrej Sacharow. All das geschieht paradoxerweise unter einem Bundeskanzler, der m.E. an die Gaskammern von Auschwitz aus besserer Einsicht selbst nicht mehr glauben kann und der mir immerhin die Ehre erwies, von meiner jüngsten Churchill-Biographie einen großen Posten mit Widmung an viele seiner Freund zu Weihnachten zu verschenken.

Wenn dissidente Historiker - zu denen ich mich mit Stolz zähle - und breite Schichten des Volkes inzwischen die Wahrheit über die Gaskammern von Auschwitz einfordern, weil erdrückende wissenschaftliche und dokumentarische Beweise dafür sprechen, daß es sie kaum gegeben haben kann, verwundert es doch sehr, daß gerade die ZEIT und Herr Janßen der Unterdrückung unserer Forschungsergebnisse das Wort reden.

Ich bin fassungslos, wie selbstverständlich Herr Janßen der Satz aus der Feder fließt: "Es ist sinnlos, sich mit den Verneinern [der Gaskammern von Auschwitz] in einen Diskurs einzulassen." Ungeheuerlich empfinde ich es, wie Janßen die Verhaftung, Kriminalisierung, und Ausweisung kritischer Wissenschaftler und Sachverständiger mit dem Ziel und in dem Glauben rechtfertigt, sich damit der überfälligen Diskussion über geschichtliche Wahrheitsfragen entziehen zu können.

Eine Gesellschaft, die den wissenschaftlichen Diskurs, die das geistige Ringen um eine größtmögliche Annäherung an die Wahrheit ablehnt , stellt ihre moralischen Grundfesten selbst in Frage!

Mich wundert von Tag zu Tag mehr, wie die vielen hundert deutschen Historiker ihr Berufsethos mit einer derartigen Bankrotterklärung überhaupt noch vereinbaren können. Außer dem emeritierten 70jährigen Professor Dr Ernst Nolte gibt es in Deutschland keinen Historiker, der auch nur laut nach der Wahrheit in der Gaskammerfrage von Auschwitz zu fragen wagt! Es wäre angesichts der inzwischen offenkundigen Zweifel besser, die deutsche Historikerschaft stellte ihre Arbeit ganz ein, als weiter mit den Wölfen zu heulen!

Der führende britische Journalist Auberon Waugh (Sohn des berühmten Schriftstellers Evelyn Waugh) hat in der Daily Telegraph über meine Verfolgung in Deutschland die schlüssige Frage gestellt: "Was muß das für eine Wahrheit sein, die durch derartige drakonische Strafmaßnahmen geschützt werden muß?"

Der französische Dorfapotheker Jean-Claude Pressac, dessen neues Buch Les crématoires d'Auschwitz - La machinerie du meutre de masse Karl-Heinz Janßen in seinem Artikel lobend hervorhebt, kommt m.E. der Wahrheit recht nahe. Er hat in seinem ersten Buch bereits den Nachweis erbracht, daß mindestens 95 Prozent aller nach Auschwitz gegangenen Lieferungen des Giftgases Zyklon-B dort für hygienische (Entseuchungs-) Maßnahmen verwendet worden sind.

In seinem neuen Buch bringt Pressac keinerlei "Unterlagen mit genauen Hinweisen" auf Gaskammern - hier lügt die ZEIT schon wieder! Zwar rechechierte Pressac, bei Gott kein Holocaustleugner, im Moskauer Sonderstaatsarchiv, wo auch ich im Juni und Juli letztes Jahres arbeitete und als erster Historiker die Goebbelstagebücher auswerten dürfte; er fand aber nicht einmal das Wort Gaskammer - veröffentlichte jedoch die vollständigen Belege für die gesamten Koksmengen, die in den sog. "Vernichtungsjahren" 1942--4 nach Auschwitz für die Krematorien geliefert wurden. Es handelt sich um genau 2.188 Tonnen Koks. Hier kann sich jeder ZEIT-Leser selbst ausrechnen, ob bei dem durchschnittlichen Koksbedarf von 35 - 45 kg pro Leiche die Hypothese der Revisionisten, daß die Gesamtzahl der - aus verschiedenen Gründen - in drei Jahren in Auschwitz ums Leben gekommenen sich eher auf 60.000 als auf 1 oder gar 4 Millionen beziffert. Zumal die Totenbücher, die aus dem selben Moskauer Archiv bereits nach Auschwitz und nach Deutschland zurückgegeben wurden, ebenfalls 66.000 Totenscheine - sämtliche Altersstufen vom Säugling bis zum Greisen - beinhalten. Warum, Herrn Janßen, sind Ihnen eigentlich 66.000 Auschwitz-Toten, die historisch belegt werden können, nicht genug?

Spätestens im Demjanjuk-Prozeß hat uns die israelische Justiz doch in dankenswerter Weise gezeigt, wie wenig die "Augenzeugen", die dort mit tiefster Überzeugung unter Eid die Unwahrheit ausgesagt haben, als historische Quellen betrachten kann. Die Beweise für die Thesen der Revisionisten mehren sich und werden von Monat zu Monat stichhaltiger. Auch die neuesten Archivfünde über die englische Funkentzifferung haben unsere Thesen eher untermauert. Wir haben auch nichts anderes erwartet.

Yours faithfully,
David Irving

© Focal Point David Irving 1998