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Monday, August 31, 1998

Top Secret document


This two page German-language document (above) has been scanned and is reproduced below, with annotations. For the official wartime English translation, click here. Explanatory notes by David Irving are added as hyperlinks.
TOP SECRET

C. S. D. I. C. (U.K.)

G.G. REPORT

IF THE INFORMATION CONTAINED IN THIS REPORT IS REQUIRED FOR FURTHER DISTRIBUTION. IT SHOULD BE PARAPHRASED SO THAT NO MENTION IS MADE OF THE PRISONERS' NAMES, NOR OF THE METHODS BY WHICH THE INFORMATION HAS BEEN OBTAINED

 

S.R.G.G. 1158(C)

The following conversation took place between:

CS/1952 -- Generalmajor BRUNS (Heeres-Waffenmeisterschule I, BERLIN) Captd GÖTTINGEN 8 Apr 45

and other Senior Officer PW whose voices could not be identified.

Information received: 25 Apr 45


GERMAN TEXT

 

BRUNS: Als ich davon hörte, dass am Freitag die Juden erschossen werden sollten, ging ich zu dem 2l-jährigen Burschen und sagte, dass sie sich in meinem Dienstbereich sehr nutzbar gemacht hatten, ausserdem: der Heereskraftfahrpark hatte 1500, dann hatte die Heeresgruppe etwa 800 Frauen eingesetzt, um Wäsche zu nahen von den Beständen, die wir in RIGA gefunden hatten, dann nähten in der Nähe von RIGA etwa 1200 Frauen aus mehreren Millionen gefundener Schafsfelle das, was uns dringend fehlte: Ohrenschützer, Pelzkappen, Pelzwesten usw. Es war doch nichts vorgesehen, weil ja doch der Krieg in RUSSLAND schon siegreich beendet war bekanntlich im Oktober 1941. Kurz und gut, alles Frauen, die nutzbar eingesetzt waren. Habe ich versucht, die zu retten. Habe zu diesem Burschen da, ALTENMEYER(?), den Namen vergesse ich nicht, der kommt auch auf die Verbrecherliste, sage ich: "Hören Sie mal, das sind doch wertvolle Arbeitskräfte für uns!" "Wollen Herr Oberst die Juden als wertvolle Menschen bezeichnen?" Ich sage: "Hören Sie mal, Sie müssen zuhören, was ich sage, ich habe gesagt wertvolle Arbeitskräfte. Über ihren Menschenwert habe ich ja gar nicht gesprochen." Sagt er: "Ja, die müssen erschossen werden, ist Führerbefehl!" Ich sage: "FÜHRER-Befehl?" "Jawohl", und da zeigt er mir das. SKIOTAWA(?) war es, 8 km von RIGA, zwischen SCHAULEN und MITAU sind ja auch die 5000 Berliner Juden - plötzlich aus dem Zug raus - erschossen worden. Das habe ich zwar nicht gesehen, aber das bei SKIOTAWA(?); also kurz und gut, es gab dann mit dem Kerl da noch eine Auseinandersetzung, ich habe dann telephoniert mit dem General im Hauptquartier, mit JAKOBS und mit ABERGER(?) und mit einem Dr. SCHULTZ, der da war beim General der Pioniere, wegen dieser Arbeitskräfte; ich sagte ihm noch: "Ich will mich Ihrer Auffassung anschliessen, dass das Volk an den Völkern der Erde gesündigt hat, dann lasst sie doch nutzbare Fron[t]arbeit leisten, stellt sie an die Strassen, lasst die Strassen streuen, dass uns die Lastkraftwagen nicht in die Gräben schlittern." "Ja, die Verpflegung!" Ich sage: "Das bisschen Fressen, was die kriegen, ich will mal 2 Millionen Juden annehmen - 125 Gramm Brot kriegten sie per Tag - wenn wir das nicht mehr aufbringen, dann wollen wir lieber heute als morgen Schluss machen." Dann habe ich telephoniert usw., und denke doch nicht,

 

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DISTRIBUTION

 

BY C.S.D.I.C. (U.K.)

M.I.19.a      War Office   (56 copies)
N.I.D.        Admiralty    ( 9 copies)
A.D.I.(K)     Air Ministry (15 copies)

(29111) Wtr51755/3515 37,000 2/45
   A. & E.W.Ltd GP.692 J.7303

TOP SECRET

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BRUNS: dass das so schnell geht. Jedenfalls, Sonntag morgens höre ich, dass sie es schon machen. Das Ghetto ist ausgeräumt worden, da ist ihnen gesagt worden: "Ihr werdet umgelagert, nehmt die wichtigsten Sachen noch mit." Im übrigen war das eine Erlösung für die, denn wie sie im Ghetto behandelt wurden, das war ein Martyrium. Ich wollte es nicht glauben, da bin ich rausgefahren und habe mir den Laden angeguckt.

  ?  : Das Ausland hat das doch alles gewusst, nur wir Deutsche haben es nicht gewusst.

BRUNS: Ich will Ihnen etwas sagen: es mag das eine oder andere gestimmt haben, es ist aber auffallend, dass das Exekutionskommando, was an dem Morgen da erschoss, also an jeder Grube sechs Maschinenpistolenschützen--die Gruben waren 24 m lang und ungefähr 3 m breit, mussten sich hinlegen wie die Sardinen in einer Büchse, Kopfe nach der Mitte. Oben sechs Maschinenpistolenschützen, die dann den Genickschuss beibrachten.

Wie ich kam, war sie schon so voll, da mussten die Lebenden also dann sich drauflegen und dann kriegten sie den Schuss; damit nicht so viel Platz verloren ging, mussten sie sich schön schichten.

Vorher wurden sie aber ausgeplündert an der einen Station--hier war der Waldrand, hier drin waren die drei Gruben an dem Sonntag und hier war noch eine 1 1/2 km lange Schlange und die rückten schrittchenweise--es war ein Anstehen auf den Tod.

Wenn sie hier nun näher kamen, dann sahen sie, was drin vor sich ging. Ungefähr hier unten mussten sie ihre Schmucksachen und ihre Koffer abgeben. Das gute kam in den Koffer und das andere auf einen Haufen. Das war zur Bekleidung von unserem notleidenden Volk--und dann, ein Stückchen weiter, mussten sie sich ausziehen und 500 m vor dem Wald vollkommen ausziehen, durften nur Hemd oder Schlüpfer anbehalten. Das waren alles nur Frauen und kleine Kinder, so 2-jährige.

Dann diese zynische Bemerkungen! Wenn ich noch gesehen hätte, dass diese Maschinenpistolenschützen, die wegen Überanstrengung alle Stunden abgelöst wurden, es widerwillig gemacht hätten!

Nein, dreckige Bemerkungen: "Da kommt ja so eine jüdische Schönheit." Das sehe ich noch vor meinem geistigen Auge. Ein hübsches Frauenzimmer in so einem feuerroten Hemd.

Und von wegen Rassereinheit: in RIGA haben sie sie zuerst rumgevögelt und dann totgeschossen, dass sie nicht mehr reden konnten.

Dann habe ich zwei Offiziere rausgeschickt, von denen einer jetzt noch lebt, weil ich Zeugen haben wollte. Ich habe ihnen nicht gesagt, was los ist. "Gehen Sie zum Wald von SKIOTAWA(?) raus, gucken Sie sich an, was da los ist, und machen Sie einen Bericht darüber."

Dann habe ich zu dem Bericht noch ein Amtsschreiben dazugemacht, und habe ihm persönlich zu JAKOBS hingebracht.

Der sagte: "Hier liegen schon zwei Beschwerden von Pionierbataillonen aus der UKRAINE vor."

Da hatten sie sie am Rande von den grossen Erdspalten totgeschossen und reinfallen lassen und dann hat es beinahe Pest gegeben, also jedenfaIls pestilenzartige Düfte. Sie hatten sich eingebildet, sie könnten mit der Kreishacke die Ränder dann abpickeln und dann würden die begraben sein. Dieser Löss war so hart, dass zwei Pionierbataillone nachher die Ränder absprengen mussten, da hatten sich die Bataillone darüber beschwert. Das lag auch bei JAKOBS.

Er sagte: "Wir wussten nicht recht, wie wir es dem FÜHRER zu Gehör bringen sollten. Machen wir auf dem Wege über CANARIS."

Der hatte diese scheussliche Aufgabe, immer so die günstige Minute abzupassen und dem FÜHRER so leise Andeutungen zu machen.

Vierzehn Tage später war ich mit einer anderen Angelegenheit bei dem Oberbürgermeister oder wie damals die besondere Funktionsbezeichnung war, da zeigte mir der ALTENMEYER triumphierend: "Hier ist eine Verfügung gekommen, dass derartige Massenerschiessungen in Zukunft nicht mehr stattfinden dürften. Das soll vorsichtiger gemacht werden."

Ich weiss aber jetzt aus meinen letzten Warnungen, dass ich seit der Zeit noch verschärft bespitzelt wurde.

  ?  : Allerhand, dass Sie überhaupt noch leben.

BRUNS: Ich habe in Göttingen jeden Tag auf meine Verhaftung gewartet.

Anmerkungen von David Irving

Generalmajor Walter Bruns was in 1941 an Oberst der Pioniere, Leiter des "Brückenstabs Bruns" bei Riga. According to report 6824 DIC (MIS)/CI-24, dated April 29, 1945, Bruns "later heard . . . that a total of 42,000 Jewish women and children were killed in Skirotawa within three successive days." (NA: RG.332, box 93). [Return]

His description provides convincing verisimilitude -- there is all the halting train of thought, the uncertainties, the local-colour which makes for authenticity, but also the phrase which betrays instantly that Bruns was certainly himself dabei. In seiner Aussage beim OKW-Prozess (Fall XII) drei Jahre später (18. Februar 1948), S.841ff, verschwieg er wohlweislich, daß er selber Augenzeuge war; er habe sich lediglich durch zwei anonymen Offiziere [wohl Abberger und Schulz-Du Bois] Bericht erstatten lassen. Abberger lebt noch (1992), der anderer starb noch Februar 1945. [Return]

There can be no doubt as to the veracity of his description, which was overheard at No.6824 Detailed Interrogation Centre in Germany on April 25, 1945 between the 54 jährigen Bruns ("a mild-mannered, bureaucratic officer who is anti-Nazi") and a number of other senior-officer prisoners. [Return]

Friday, November 28, 1941 [Return]

Werner Altemeyer, the 21-year-old Stabsleiter attached to the Bürgermeister von Riga, trained at the NS-Ordensburg at Crössinsee/Pommern. Remarkable for the general reader, perhaps, the fact that a 21-year-old should have had the Vollmacht to execute this crime in the name of the German people. [Return]

Hitler hatte jedoch nachweislich in diesem Fall befohlen die Juden seien nicht zu liquidieren. Am 30. November suchte ihn Himmler in seinem Bunker Wolfsschanze auf. Himmler notierte am gleichen Tage seine fernmündliche Weisung um 13,30 an SS Obergruppenführer Heydrich in Prag: "... Judentransport aus Berlin. Keine Liquidierung." [Return]

D.h. Sonntag, den 30. November 1941; die Massenerschießung von Tausenden jüdischer Frauen und Kinder bei Skirotawa bei Riga. Am 27. November 1941 ging der erste Judentransport mit 1000 Berliner Juden nach Riga; diese wurden gegen 9 Uhr am 30. November bei Null Grad Temperatur und 7 cm Schneedecke wie geschildert "plötzlich" aus dem Zug herausgeholt und noch vor den 4.000 an diesem Tage zu erschießenden Rigaer Juden in Massengraben an einem Waldrand bei Rumbuli, 8 km vor Riga an der Straße nach Dünaburg erschossen. (Bericht Stahlecker vom 5. Januar 1942: ND, NO-3527) [Return]

General Alfred Jacob, seit 1938 Inspekteur der Pioniere und Festungen, damals im Hauptquartier des OKH bei Angerburg, Ostpreußen. [Return]

Oberst Erich Abberger dessen Chef des Stabes. [Return]

Hptm. d. Res. Dipl. Ing. Dr Otto Schulz Du Bois; letzterer sandte seiner Frau eine längere Schilderung der Erschießungen (jetzt beim Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, München deponiert). [Return]

Presumably Babi Yar. [Return]

Remarkable, the moral cowardice of Bruns and his senior-officer colleagues, none of whom wished personally to sign a report to the Führer's headquarters about the atrocity they had witnessed ("Wie bringen wir es dem Führer zu Gehör?"; and the fact that Hitler -- far from having issued the order, as (allegedly) claimed by Altemeyer -- seemingly intervened at once to order a halt to "diese Massenerschiessungen" as soon as a report, signed by a junior officer, was forwarded to him. [Return]

Bruns ging am 8. April 1945 in Göttingen in englische Gefangenschaft. Dort kam er zusammen mit dem Generalleutnant Heinrich Kirchheim, ehemaliger Divisionskommandeur unter Rommel in Nordafrika, zuletzt Mitglied des Ehrengerichts des Heeres nach dem 20. Juli 1944. Kurz nach seiner am 12. April 1945 erfolgten Gefangennahme erklärte sich Kirchheim bereit, in einem an Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel adressierten Aufruf über Radio Luxemburg diesen aufzufordern, die Kampfhandlungen einzustellen. Wie er in der ersten Maiwoche dem Generalmajor Bassenge gegenüber erklärte (Originalton):

KIRCHHEIM: Ich sagte mir damals [April 1945], daß es nun endlich soweit war: Es hat doch noch Zweck. Denn an jedem Tag sterben ja nicht nur soundso viele Soldaten, sondern Frauen und Kinder. Dann sagte ich mir: Es ist doch nun auch notwendig, daß offiziell mal in der Öffentlichkeit darauf hingewiesen wird, daß wir mit diesen furchtbaren Greueln tatsächlich nichts zu tun haben. Wir haben das doch nicht gewußt, daß da 50 000, 100 000 --

Und da waren eben in Revin [Vernehmungslager] zwei Generale, der eine war der General Bruns, der im Waffenamt war, und der sagte, er hätte persönlich mit angesehen, wie 42 000 Juden erschossen wurden. Er beschrieb das nun in der drastischsten, schrecklichsten Art und Weise. Der zweite war ein Generalmajor von einer Thüringer Familie, der hatte zuletzt ein Panzerkorps geführt: der sagte, er hätte tatsächlich erlebt, wie in Frankreich über 100 Zivilisten in eine Kirche eingesperrt wurden und die Kirche in Brand gesteckt. Wo ich das gehört habe, da sage ich: "Da muß ja Hitler drüber Bescheid wissen, da trage ich sein Ritterkreuz nicht mehr."*


* Quelle: CSDIC Bericht GRGG.294, Gespräch am 2.-5.5.1945 (PRO: WO.208/4177).
Bis zu seiner Entlassung im Januar 1945 war Generalmajor Bruns bei der Heereswaffenmeisterschule I, Berlin.
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